Markt- und Sozialforschungsverbände
Die empirische Forschung für die Bereiche Markt- und Meinungsforschung ist in Deutschland und auch international in Verbänden organisiert. Diese Markt- und Sozialforschungsverbände repräsentieren all jene Unternehmen, Institute und Personen dieser Branche in Deutschland. Sie definieren Standesrecht und Qualitätsrichtlinien für Markt- und Sozialforschung und treten für die Befragtenrechte, beispielsweise das Recht auf Anonymität. Es gibt auch eine Beschwerdestelle,, welche die deutschen Verbände mit dem Rat der Deutschen Marktforschung gemeinsam betreiben.
Die Markt- und Sozialforschungsverbände in Deutschland:
- ADM – Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V.
- BVM – Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V.
- DGOF – Deutsche Gesellschaft für Online-Forschung e.V.
- ASI – Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V.
- GfK-Verein
ADM
Der ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. ist ein eingetragener Verein, hat keinen Erwerbscharakter und ist auch kein Arbeitgeberverband im sozialpolitischen Sinn. Als Wirtschaftsverband vertritt er die Interessen der privatwirtschaftlichen Markt- und Sozialforschungsinstitute in Deutschland. Zu seinen zentralen Aufgaben gehören die politische Interessenvertretung, die Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs und die Entwicklung und Durchsetzung von Berufsgrundsätzen, Standesregeln und Qualitätsstandards. Die Geschichte des ADM reicht zurück bis in das Jahr 1949. Dem ADM gehören 73 Institute an, die rund 84 Prozent des deutschen Branchenumsatzes erzielen. Die ADM Mitglieder sind Angehörige eines beratenden Dienstleistungsberufs, die sich der Arbeitsweise von Wissenschaft und Forschung bedienen. Die Institute betreiben ausschließlich Forschung und genießen deshalb auch das im deutschen Grundgesetz verbriefte Recht auf Freiheit der Forschung.
Der ADM ials eine berufsständische Organisation und hat einen Vorstand, welcher die Marktforschungsunternehmen jeweils durch einen Inhaber beziehungsweise einen geschäftsführenden Gesellschafter oder ein Mitglied der Geschäftsführung oder des Vorstands vertritt. Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand mit einem Vorsitzenden und zwei Stellvertretern alle drei Jahre neu.
BVM
Der BVM Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V., gegründet 1955, vertritt die Interessen der Markt- und Sozialforscher in Deutschland. Der Verein vertritt die Interessen von rund 1.500 Mitgliedern. Ihm gehören Marktforscher in privatwirtschaftlichen oder öffentlich organisierte Organisationen, in Marktforschungsinstituten und in der akademischen Forschung, selbständige Berater und Feldinstitute an. Zu dessen Aufgaben gehört unter anderem, das Ansehen der Marktforscher und der Marktforschung zu pflegen, die Qualifikation von Forschern und die Qualität der Forschung zu erhöhen und weiterzuentwickeln. Dadurch sollen die Zukunftschancen der Branche und der in ihr arbeitenden Forscher erweitert und gestärkt werden. Der Verband unterhält Verbindungen zu Praktikern, zu Hoch- und Fachhochschulen sowie zu den Partner-Branchenverbänden im In- und Ausland.
Der Verband entwickelt und unterstützt Initiativen zur Einführung von Qualitätsstandards, zur Steigerung fachlicher Qualifikationen und zur Öffentlichkeitsarbeit. Das Informations- und Kommunikationsblatt des BVM veröffentlicht jährlich das BVM Handbuch der Institute und Dienstleister sowie Rechtsinformationen zum Themenfeld Datenschutz und Standesregeln. Der Verein unterhält zwölf Regionalgruppen, repräsentiert von zwei Regionalleitern. Diese Regionalgruppen organisieren unter anderem Veranstaltungen zur fachlichen Weiterbildung sowie zum informellen Austausch zwischen den Mitgliedern und anderen Marktforschungs-Interessierten.
DGOF
Die DGOF Deutsche Gesellschaft für Online Forschung e.V. gibt es seit 1998 und ist in Deutschland ein gemeinnütziger Verein. Sie ist Europas größte internationale Fachgesellschaft zur Entwicklung und Förderung der Online-Forschung. Sie setzt sich für die Etablierung und Weiterentwicklung der Online-Forschung sowie für die Belange der Forscher ein. Sie bietet ein Forum für Personen und Institutionen, die sich mit Methoden, Anwendungen und Ergebnissen der Online-Forschung beschäftigen. Die Online-Forschung umfasst beispielsweise onlinebasierte Datenerhebungsmethoden, mobile Forschung mit Smartphones, Tablets und Wearables und auch die Sammlung und Analyse von Social Media Daten und Big Data-Quellen. Die DGOF trägt zur wissenschaftlichen Erforschung des Internet innerhalb der Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften bei.
Die DGOF hat 320 Mitglieder aus den wissenschaftlichen und angewandten Bereichen der Markt- und Sozialforschung. Sie fördert seit 2013 akademische Forschungsprojekte und den wissenschaftlichen Nachwuchs und veranstaltet Workshops. Letztere richten sich an Berufsanfänger wie auch an erfahrene Online-Forscher. Die Vereinsleitung setzt sich aus einem sechsköpfigen Vorstand zusammen, welcher alle zwei Jahre von der Mitgliederversammlung gewählt wird. Gemeinsam mit anderen Verbänden der Markt- und Sozialforschungsverbänden hat die DGOF Regelwerke herausgegeben (unter anderem die Richtlinie für Online-Befragungen) und war bei der Entwicklung der weltweit gültigen ISO-Norm beteiligt.
ASI
Dem Verein ASI Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., gegründet 1949, gehören gemeinnützige sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen und Universitätsinstitute in Deutschland an. Ziel ist die Förderung sozialwissenschaftlicher Forschung, insbesondere der empirischen Ausrichtung. ASI hat einen sechsköpfigen Vorstand und veranstaltet Arbeitskreise und wissenschaftliche Tagungen zu speziellen Themen. Insgesamt gehören 55 Forschungseinrichtungen der ASI an, unter anderem
- Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin (seit 1950)
- Institut für Soziologie der RWTH
- Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg
- Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften
- Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH – WZB
- Institut für Soziologie an der Freien Universität Berlin
- DIW Berlin, Abt. Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)
- Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie
- Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
- Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands gem. e.V. (WIAD)
- Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Zentrum für Evaluation und Methoden
- Universität Bonn, Seminar für Soziologie
- Universität Bremen, Institut für Empirische und Angewandte Soziologie
- Technische Universität Chemnitz, Institut für Soziologie
- Institut für Soziologie der Technischen Universität Darmstadt
- Universität Dortmund, Sozialforschungsstelle Dortmund
- Universität Dortmund, Institut für Soziologie
- SUZ – Sozialwissenschaftliches Umfragezentrum
- Universität Duisburg-Essen, Institut für Soziologie
- Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung
GfK-Verein
Der GfK Verein Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung e. V., gegründet 1934, ist eine Non-Profit-Organisation zur Mehrung des relevanten Grundlagenwissens für die Erforschung und Bearbeitung weltweiter Märkte. Der Verein setzt sich aus 550 Unternehmen und Einzelpersonen zusammen und fördert die Aus- und Weiterbildung von Marktforschern, erforscht die für den privaten Konsum grundlegenden Strukturen und Entwicklungen in Gesellschaft und Wirtschaft sowie deren Auswirkungen auf Verbraucher, Märkte und Marktentscheidungen.