Die Finanzierungsregeln
Es gibt zwei Arten von Finanzierungsregeln. Zum einen die vertikale und zum anderen die horizontale Finanzierungsregel. Beide verfolgen das Ziel die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu sichern und gestalten dementsprechend die Kapital- und Vermögensstruktur.
Beispiel Die Finanzierungsregeln
Die vertikale Finanzierungsregelung
Die vertikale Finanzierungsregel konzentriert sich auf die Passivseite der Bilanz. Wird die vertikale Finanzierungsrege angewandt, so ist ein Unternehmen danach bestrebt das Fremdkapital möglichst gering zu halten. Es wird angestrebt, dass das Eigenkapital im optimalen Fallen mindestens genau so hoch ist wie das aufgenommene Fremdkapital. Wird diese Regel verfolgt, so hat das Unternehmen eine relativ hohe Eigenkapitalquote, was zum Vorteil hat, dass die Zahlungsfähigkeit und damit die Chance einen Kredit zu bekommen sehr hoch sind. Auch in Krisenzeiten kann besser mit wirtschaftlichen Engpässen umgegangen werden. Dennoch wird dieses Model in der Realität eher selten verfolgt, da es sich wie oben erwähnt nur auf die Passivseite konzentriert und andere Faktoren außer Acht lässt. Beispielsweise, dass einige Branchen eine höhere Anlagenintensität haben und damit auch mehr Fremdkapital benötigen.
Die horizontalen Finanzierungsregelungen
Zu den horizontalen Finanzierungsregelungen gehören die goldene Bankregel und die goldene Bilanzregel.
Die goldene Bankregel
Laut goldener Bankregel sollen Banken Geld nur solange in Form eines Kredites vergeben, wie es ihnen von ihren Anlegern zur Verfügung gestellt wurde. Die Laufzeiten müssen also eingehalten werden und übereinstimmen. Sonst würde eine Bank beispielsweise Geld für einen Kunden für ein Jahr anlegen und es unter Umständen einem anderen Kunden für drei Jahre leihen. Die dahinter stehende Problematik ist logisch. Der somit entstehende Zusammenhang von Aktiv-Seite (Mittelbindung) und Passiv-Seite (Kapitalverfügbarkeit) bei der Bankenbilanz nennt sich Fristenkongruenz.
Die goldene Bilanzregel
Die goldene Bilanzregel ist vergleichbar mit der goldenen Bankregel. Sie ist allerdings nicht für Banken, sondern für andere Wirtschaftsbereiche anwendbar. Die goldene Bilanzregel strebt aufgrund dessen, das sich Mittelherkunft und Mittelverwendung nicht immer genau zusammengehörig zeigen, eine pauschalisierte Fristenkongruenz an. Das bedeutet, dass kurzfristig aufgenommenes Fremdkapital nur für eine kurzfristige Mittelbindung (z.B. Kauf von Rohstoffen) und langfristig aufgenommenes Fremdkapital nur für eine langfristige Mittelbindung (z.B. Investition in eine Anlage) genutzt werden darf.
Kritik
Die Kritik wird häufig deshalb an den Finanzierungsregeln, da sie trotz Einhaltung eine Wahrung der Zahlungsfähigkeit nicht garantieren und dass man auch ohne sie zu beachten Zahlungsfähig sein kann.