Selbstfinanzierung
Die Selbstfinanzierung ist der Innenfinanzierung zuzuordnen. Im engeren Sinne gehört die Selbstfinanzierung zur Eingenfinanzierung, da der Gewinn ausschließlich den Unternehmenseignern zusteht. Das Eigenkapital wird gestärkt und die Haftungsbasis für Fremdkapital wird verbessert. Die Selbstfinanzierung wird unterteilt in die offene Selbstfinanzierung und die stille Selbstfinanzierung.
Beispiel Selbstfinanzierung
Die offene Selbstfinanzierung
Bei der offenen Selbstfinanzierung wird der Gewinn eines Unternehmens von diesem einbehalten. Es findet folglich keine Ausschüttung von Gewinn oder Verlust statt. Das Eigenkapital des Unternehmens wird somit erhöht. Der Bilanzleser eines Unternehmens vergleicht die Höhe des Eigenkapitals von zwei aufeinanderfolgenden Jahren und ermittelt so den Umfang der offenen Selbstfinanzierung eines Unternehmens. Außerdem müssen Entnahmen und Einlagen sowie Kapitalherabsetzungen und Kapitalerhöhungen berücksichtigt werden.
Vorteile:
- der nicht ausgeschüttete Gewinn kann im Folgejahr durch Verzinsung zusätzlichen Gewinn bringen.
- Das Schaffen von Sicherheiten für Bankdarlehen fällt weg.
- Die Zinsbelastung kann sinken, wenn in der Vergangenheit aufgenommene Kredite getilgt werden.
Die stille Selbstfinanzierung
Die stille Selbstfinanzierung ist die verdeckte Einbehaltung von Gewinnen. Sie erfolgt über die Bildung stiller Reserven. Stille Reserven sind nicht erkennbare Differenzen zwischen dem Buchwert und einem über dem Buchwert liegendem Marktwert des Unternehmens. Stille Reserven werden gebildet, um den ausgewiesenen Gewinn oder Jahresüberschuss zu reduzieren. Da stille Reserven verdeckt sind, müssen sie durch weitere Informationen oder durch Interpretationen der Bilanzpositionen aufgedeckt werden.
Beispiel:
Firma X kauft einen Firmenwagen für 40.000 Euro. Dieser soll über 8 Jahre gefahren werden. Der Wagen soll jährlich abgeschrieben werden. Firma X beschließt den Wagen innerhalb von 5 Jahren abzuschreiben. Über 5 Jahre werden somit 8.000 Euro abgeschrieben, nicht 5.000 Euro über 8 Jahre. Hieraus entstehen 3.000 Euro an Stillen Reserven für die Firma X. Zu einem früheren Zeitpunkt wurden also Abschreibungen getätigt, die eigentlich zu hoch waren. Durch die Abschreibungen wird die Höhe des zu versteuernden Gewinns berechnet. In diesem Beispiel sinkt also die Steuerlast. Der Gewinn ist versteckt und somit eine stille Reserve in der Bilanz. Erst wenn der Firmenwagen zum Gegenwartswert verkauft wird, wird die stille Reserve aufgedeckt. So lange der Firmenwagen nicht verkauft wird steht er der Firma X als zinsloses Darlehen zur Verfügung.
Vorteile:
- keine Rückzahlungsverpflichtung
- Die Kreditfähigkeit des Unternehmens wird erhöht
- Unabhängigkeit