Rückstellungen und Rücklagen
Rückstellungen und Rücklagen sind beides Positionen die sich auf der Passivseite der Bilanz befinden. Sie werden oft miteinander verwechselt oder gar gleichgesetzt.
Beispiel Rückstellungen und Rücklagen
Rückstellungen gehören zum Fremdkapital eines Unternehmens. Eine Rückstellung ist eine Verbindlichkeit, von der man zum Zeitpunkt ihrer Bildung noch nicht weiß wie hoch sie letztendlich ausfällt, auch der Zeitpunkt der Fälligkeit ist noch ungewiss. Sie ist aber zu bilden und zu buchen, da das Unternehmen bereits weiß, dass sie auf jeden Fall fällig werden wird.
Wenn ein Unternehmen beispielsweise in einem Rechtsprozess verwickelt ist, so weiß es zum Zeitpunkt des Prozesses noch nicht ob es den Prozess gewinnen oder verlieren wird, geschweige denn wie hoch die Kosten im Endeffekt sein werden. Das Unternehmen bildet also eine Rückstellung, denn es weiß ja, dass Kosten anfallen können und das Geld nicht anderweitig verplant werden darf. Wenn der Prozess beendet ist, werden die Rückstellungen aufgelöst. Falls das Unternehmen gewonnen hat, können die Rückstellungen anderweitig verwendet werden. Sofern es als Verlierer aus dem Prozess gegangen ist, werden die Rückstellungen für die Zahlung des Prozesses aufgewendet.
Rücklagen gehören zum Eigenkapital. Sie werden aus Gewinnen oder durch die Überbewertung von Schulden gebildet und sollen mögliche Verluste in der Zukunft ausgleichen. Es gibt mehrere Arten von Rücklagen.
Es gibt Rücklagen die vom Gesetzgeber aufgetragen werden. Die gesetzlichen Rücklagen sind zu bilden, sofern ein Unternehmen einen Jahresüberschuss erwirtschaftet hat. 5% des Jahresüberschusses sind in die Position Kapitalrücklage ein zu buchen, bis die Position 10% des Grundkapitals erreicht sind.
Die Position Andere Gewinnrücklagen enthält u.a. Gewinnrücklagen die durch die Satzung oder den Gesellschaftsvertrag eines Unternehmens vorgegeben sein können. Ein Unternehmen kann z.B. in der Satzung festhalten, dass es eine satzungsmäßige Gewinnrücklage von 3% des Jahresüberschusses verbucht wird.
In die Kapitalrücklage wird das Agio von z.B. Wandelschuldverschreibungen oder Aktien ein gebucht.
Die Rücklagen werden unter dem Punkt Rücklagen auf der Passivseite der Bilanz jeweils getrennt voneinander aufgeführt.
Agio
Das Agio ist ein Aufgeld. Es wird beispielsweise auf den Nennwert von Wertpapieren aufgeschlagen.