Bruttowertschöpfung

Vorab ein kurzer Überblick um die Bruttowertschöpfung besser im Gesamtkontext einordnen zu können.

Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung lässt sich aus der Entstehungsrechnung herleiten.

Die Bruttowertschöpfung, auf die im Folgenden genauer eingegangen wird, ist eine der Größen, die in die Entstehungsrechnung einfließen.

Doch was kann man sich unter einer Wertschöpfung vorstellen?


Beispiel Bruttowertschöpfung

Früher ist man davon ausgegangen, dass nur im Sektor der Landwirtschaft Werte, wie zum Beispiel Nahrungsmittel, geschaffen wurden. Mittlerweile werden andere Sektoren und auch Dienstleitungen, wie etwa die Leistung eines Verkäufers oder Beraters als Wertschaffung betrachtet. Diese Leistung oder Wertschöpfung ist nicht nur relevant für die Volkswirtschaft, sondern sie kann auch anderweitig in der Wirtschaft genutzt werden, beispielsweise für die Kalkulation von Preisen in der Industrie.

Die Bruttowertschöpfung oder kurz BWS, ergibt sich aus dem Bruttoproduktionswert, das sind alle Werte der Güter und Dienstleitungen, die in einem Produktionsprozess entstehen, abzüglich ihrer Vorleistungen, also der zuvor angefallenen Kosten für Güter oder Dienstleistungen die für eine weiterführende Produktion, zur Fertigstellung des Endproduktes benötigt werden. Kurz gesagt, die Vorleistungen sind Dienstleistungen und Güter die zur vorläufigen Produktion eines Gutes verbraucht werden.

Demnach wird die Bruttowertschöpfung wie folgt berechnet:

Bruttowertschöpfung (BWS) = Bruttoproduktionswert – Vorleistungen

Angenommen ein Industriebetrieb fertigt Maschinen, so zählen die  halbfertigen Erzeugnisse, die er von Zulieferern erhält als Vorleistungen, obwohl der Betrieb sie nicht selbst fertigt, sie aber zur Herstellung der Maschinen vorläufig schon produziert werden müssen. Die fertig produzierte Maschine ist in diesem Fall dann der Bruttoproduktionswert. Werden von dem Wert der Maschine die vorläufigen Kosten wie etwa die halbfertigen Erzeugnisse abgezogen, so ergibt sich die Bruttowertschöpfung.

Der Bruttoproduktionswert enthält alle entstandenen Herstellungskosten und Umsätze (inkl. der Vorleistungen) von Unternehmen die an einem Produktionsprozess beteiligt sind.

Vereinfachtes Beispiel: Produktion eines Tisches

die Entstehung der Vorleistung:

Ein Unternehmen fällt Bäume und verlangt für die Dienstleistung sowie für die Bäume 100GE, da die Mitarbeiter 50GE an Löhnen bekommen, 25GE Kosten die Bäume und desweiteren möchte das Unternehmen noch 25GE an Gewinn einstreichen.

Die Werkstatt A zahlt die 100GE und verarbeitet das Holz weiter zu Tischplatten und -beinen.

Für diese Leistung verlangt die Werkstatt 200GE. Die Werkstatt begründet den Preis damit, dass sie 100GE für die Bäume zahlen musste, 50GE bekommen die Mitarbeiter als Lohn und 50GE soll der Gewinn sein.

Eine weitere Werkstatt B kauft die Teile für 200GE und baut sie zu einem Tisch zusammen.

Werkstatt B verkauft den fertigen Tisch für 400GE an Händler C und rechtfertigt den Preis damit, dass sie 200GE für das Material gezahlt haben, 100GE für Personal ausgeben und einen Gewinn von 100GE erwirtschaften wollen

die Entstehung des Bruttoproduktionswertes:

C verkauft den Tisch für 800GE an einen seiner Kunden

(400GE Tisch, 200GE Löhne/Gehälter, 200GE Gewinn)

Der gesamte Bruttoproduktionswert beträgt also 1500GE (800GE von Händler C + 400GE von Werkstatt B + 200GE von Werkstatt A + 100GE vom Holzfäller)

– Vorleistungen 700GE (100GE vom Holzfäller + 200GE von Werkstatt A + 400GE von Werkstatt B)

=Bruttowertschöpfung 800GE (Endprodukt)