Capital Asset Pricing Model

Das CAPM (abgekürzt für englisch „capital asset pricing model”), Kapitalgutpreismodell oder Preismodell für Kapitalgüter ist ein Kapitalmarktgleichgewichtsmodell, das die bekanntere Portfoliotheorie erweitert. Das Capital Asset Pricing Model befasst sich mit der Frage, welcher Teil des Gesamtrisikos eines Investitionsobjekts nicht durch Risikostreuung oder Diversifikation zu beseitigen ist. Außerdem kann es die Bewertung von risikobehafteten Anlagemöglichkeiten im Kapitalmarkt erklären.

Grundlagen des Capital Asset Pricing Model

Der Kern des CAPM ist das sogenannte Ein-Faktor-Modell, da die zu erwartende Rendite einer Kapitalanlage von nur einer Risikoeinflussgröße abhängig ist. Laut CAPM ist die erwartete Rendite eines Wertpapiers eine lineare Funktion der Risikoprämie des Marktportfolios. Das Marktportfolio ist die Gesamtheit aller im Umlauf befindlichen riskanten Wertpapiere. Je stärker ein Wertpapier auf Marktschwankungen reagiert, desto höher ist auch die zu erwartende Rendite dieser Aktie. Das Ziel des CAPM ist es, die Unsicherheiten im Portfoliozusammenhang zu identifizieren und Gleichgewichtskurse für einzelne riskante Anlagemöglichkeiten abzuleiten.

CAPM und Portfoliotheorie

Im Mittelpunkt des Capital Asset Pricing Models steht die Portfoliotheorie, nach welcher sich durch Mischung von Wertpapieren (Diversifikation) deren Risiko durch Renditeschwankungen reduzieren lässt. Unter der Annahme risikoscheuer Investoren sind all jene Mischungen effizient, die bei gegebener Renditeerwartung ein minimales Risiko beziehungsweise bei gegebenem Risiko eine maximale Renditeerwartung aufweisen. Legt man die Normalverteilungsannahme für Wertpapierrenditen an, hängt die Entscheidung dieses Anlegers alleine von der erwarteten Rendite als einen Mittelwert und dem Risiko der Wertpapiere ermittelt aus der Standardabweichung vergangener Kursdaten ab.

Mit dieser Ausgangsposition leitet das Capital Asset Pricing Model theoretische Gleichgewichtskurse für ein möglichst gemischtes Portfolio ab. Welche Mischung zur Wahl kommt, ist vom Grad der Risikoscheu des Investors abhängig. Durch die Einbeziehung des Kapitalmarktes lässt sich anhand der sogenannten Kapitalmarktlinie ein linearer Zusammenhang zwischen dem Portfolio-Risiko, die Standardabweichung einer Wertpapierrendite, und dessen Renditeerwartung herstellen.

Gleichgewichtspreise

Wenn die Portfoliotheorie angewendet wird, hat die Preisbildung eines bestimmten Wertpapiers auch Auswirkungen auf die Preisbildung der anderen Wertpapiere. Die Gleichgewichtspreise des Capital Asset Pricing Models müssen daher simultan bestimmt werden.

Derartige Gleichgewichtspreise sind wichtig für die Berechnung von Risikozuschlägen oder Risikoabschlägen. Bei der Unternehmensbewertung sind sie die Grundlage zur Bestimmung der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (englisch „Weighted Average Cost of Capital“). Mit derartigen Gleichgewichtspreisen lässt sich auch die Performance von bestimmten Aktienfonds beurteilen. Damit können Anleger durch das Capital Asset Pricing Model einfacher abschätzen, ob das zusätzliche Risiko für eine Wertanlage angemessen ist bezogen auf die durchschnittliche zusätzliche Rendite.