Factoring
Beim Factoring werden kurzfristige Forderungen an Factoringgesellschaften verkauft. Die Forderungen schließen Lieferungen und Leistungen an gewerbliche Kunden ein. Forderungen an Verbraucher hingegen werden meist nicht angekauft. Der Vorteil besteht darin, dass ein Unternehmen, welches Forderungen verkauft Geld für seine Ware schneller bekommt, als wenn es darauf wartet, dass der Kunde die Rechnung bezahlt. Ein Factoringvertrag hat in der Regel eine Laufzeit von mindestens zwei Jahren. Es gibt mehrere Factoringformen, unter anderem unterscheidet man zwischen echtem- und unechtem Factoring.
Beispiel Factoring
Echtes Factoring
Beim sogenannten echten Factoring übernimmt der Factor- Unternehmer das Risiko des Forderungsausfalls, da diesem zuvor die Forderung vom Verkäufer aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen abgetreten wurde. Da der Factor-Unternehmer nicht unternehmerisch tätig wird, ist für ihn ein Vorsteuerabzug nicht möglich.
Beispiel:
Familie Müller wird am 1. Mai ein Sofa von einem Möbelhaus geliefert. Das Sofa hat einen Wert von 2.000€. Die bei der Lieferung enthaltene Rechnung soll von Familie Müller bis zum 1. Juni begleichen werden, also innerhalb von vier Wochen. Damit das Möbelhaus sein Geld schneller bekommt, verkauft es die Forderung am 1. Mai an ein Factoringunternehmen.
Unechtes Factoring
Im Gegensatz zum echten Factoring bleibt beim unechten Factoring der Verkäufer der Forderung Inhaber der Forderung. Hier steht der Forderungsverkäufer für die Zahlungsfähigkeit des Schuldners der Forderung ein. Der Factor-Unternehmer hat somit ein geringeres Risiko als beim echten Factoring. Der Forderungsverkäufer erzielt beim unechten Factoring einen Kredit, wobei die Kreditgewährung eine umsatzsteuerfreie Leistung ist. Alle anderen Leistungen des Factor-Unternehmens sind umsatzsteuerpflichtig, dazu zählt auch die Forderungseintreibung.
Stilles Factoring
Beim stillen Factoring bleibt die Forderung für den Debitor unbemerkt. Der Factor geht hiermit ein Risiko ein, da er die Forderung nicht verifizieren kann. So kann ein Kunde mit krimineller Absicht nicht existente Forderungen zum Ankauf andienen. Ein stilles Factoring findet deshalb nur statt, wenn der Factor dem Kunden großes Vertrauen schenkt, dieser also einen bekannten Namen und guten Ruf hat.
Offenes Factoring
Im Gegensatz zum stillen Factoring wird beim offenen Factoring der Debitor über die Abtretung der Forderung informiert.
Fälligkeitsfactoring
Beim Fälligkeitsfactoring übernimmt der Factor nur das Inkasso der Forderung bei Fälligkeit. Der Factor übernimmt hier also keine Finanzierungsfunktion.
Nachteile
- Für Factor-Banken besteht das Risiko, dass an sie Forderungen verkauft werden könnten, die gar nicht existieren.
- Der Verkauf von Forderungen kann hohe Kosten verursachen.
- Factoring ist nicht für jede Branche geeignet.
Vorteile
- Factoring verbessert die Liquidität.
- Die Eigenkapitalquote steigt